Wertvolle Tipps für den Einfühlungstag
Vorstellungsgespräche sind immer nur kurze Momentaufnahmen. Wirklich erkennen, wie ein Kandidat ist, kann man in dieser kurzen Zeit meist nicht. Daher bietet es sich an, den Kandidaten zu einem oder mehreren Einfühlungstagen bzw. Schnuppertagen einzuladen – dem sogenannten Einfühlungsverhältnis.
Zum einen lernt der Bewerber euer Unternehmen kennen, spürt die Stimmung im Unternehmen und weiß, mit wem er künftig zusammenarbeiten wird. Zum anderen lernen ihn seine möglichen künftigen Kollegen kennen und können gegebenenfalls noch mehr Erkenntnisse zur Persönlichkeit und zu den Fachkenntnissen des Bewerbers beitragen.
Somit können Einfühlungstage eine wichtige Entscheidungsgrundlage für beide Seiten sein. Im Folgenden erläutere ich euch, worauf ihr bei der Durchführung achten müsst.
Rechtsgrundlage
Der Vertrag für ein Einfühlungsverhältnis
Schafft auf jeden Fall eine Vereinbarung für den Einfühlungstag (vertragliche Grundlage). Trefft ihr keine schriftliche Regelung, besteht die Gefahr, dass ihr, ohne es zu wollen, ein Arbeitsverhältnis begründet. Das führt z.B. dazu, dass eine spätere Befristung u.U. unwirksam sein kann und auch dazu, dass die sechs Monate, innerhalb derer das Kündigungsschutzgesetz noch nicht greift, bereits beginnen.
Der Vertrag muss auf jeden Fall vor Beginn des Einfühlungstages unterschrieben werden. Auf keinen Fall dürft ihr morgens erstmal mit dem Kandidaten loslegen und den Vertrag erst mittags unterschreiben lassen.
Einfühlungsverhältnis Vorlage - wichtige Inhalte
- Ziel des Einfühlungsverhältnisses ist das Kennenlernen der betrieblichen Gegebenheiten und die gemeinsame Klärung der Voraussetzungen für die spätere Begründung eines Arbeitsverhältnisses.
- Dauer des Einfühlungsverhältnisses.
- Welche Aufgabenbereiche der Kandidat kennenlernen soll.
- Hinweis, dass kein Arbeitsverhältnis begründet werden soll.
- Hinweis, dass keine Weisungsbefugnis des Arbeitgebers besteht.
- Hinweis, dass keine Arbeitspflicht des Bewerbers besteht
- Hinweis, dass beide Parteien den Einfühlungstag jederzeit ohne Angabe von Gründen beenden können.
FAQ - Fragen & Antworten zum Einfühlungsverhältnis
Haftet beim Einfühlungsverhältnis die Unfallversicherung?
Der Bewerber in einem Einfühlungsverhältnis ist nicht über die Berufsgenossenschaft des Arbeitgebers unfallversichert. Bei einem möglichen Unfall würde seine persönliche Unfallversicherung – sofern vorhanden – greifen. Dieser Hinweis ist in der Vereinbarung über den Einfühlungstag unbedingt zu vermerken.
Gibt es für das Einfühlungsverhältnis eine Aufwandsentschädigung?
Grundsätzlich besteht für ein Einfühlungsverhältnis kein Anspruch auf eine Vergütung. Dennoch könnt ihr dem Bewerber eine Aufwandsentschädigung zahlen, z.B. für die An- und Abfahrt zum Unternehmen. Am besten lasst ihr euch hier die entsprechenden Quittungen geben, damit ihr einen Nachweis habt.
Wie lange dauert ein Einfühlungsverhältnis?
Das Einfühlungsverhältnis wird oft auch Einfühlungstag genannt, weil in der Regel ein Tag reicht, um sich einen guten Einblick über den Bewerber zu verschaffen. In manchen Fällen – beispielsweise wenn der Bewerber abteilungsübergreifend eingesetzt werden soll – und die Kollegen nicht alle an einem Tag im Unternehmen sind, ist eine Ausdehnung auf mehrere Tage sinnvoll. Länger als eine Woche sollte das Einfühlungsverhältnis allerdings keinesfalls dauern.
Checkliste für den Einfühlungstag
9 Tipps für eine gelungene Durchführung des Einfühlungsverhältnisses
- Als Erstes solltet ihr überlegen, wen der Kandidat kennenlernen soll und in welche Abteilungen er Einblick erhalten soll. Besonders, wenn eine enge Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen und Personen stattfinden wird, macht es Sinn, zumindest ein Zeitfenster für ein Kennenlernen mit diesen Personen einzuplanen.
- Bei der Terminplanung ist zu berücksichtigen, dass alle betroffenen Kollegen im Hause sind, wenn der Bewerber kommt.
- Benennt ggf. einen Ansprechpartner für den Bewerber, der den Tag über für ihn zuständig ist.
- Informiert auf jeden Fall alle Abteilungen und Personen, die es wissen müssen, dass für einen oder mehrere Tage eine fremde Person im Unternehmen schnuppert.
- Plant den Tag inhaltlich gut durch und informiert die beteiligten Kollegen darüber, was sie mit dem Bewerber machen sollen.
- Inhaltlich sollte darauf geachtet werden, dass vom Bewerber keine wirtschaftlich verwertbaren Leistungen erwünscht oder geleistet werden. Er darf zwar schnuppern, aber nur sehr begrenzt wirklich mitarbeiten.
- Tragt dafür Sorge, dass die direkten künftigen Kollegen mit dem Bewerber zu Mittag essen (im Idealfall geht die komplette Rechnung aufs Unternehmen). Der Chef muss nicht unbedingt anwesend sein. Ein Austausch mit den direkten Kollegen der gleichen Ebene ist einfach ungezwungener.
- Informiert den Bewerber vorher über den Ablauf und sagt ihm auch, dass er sich nicht um ein Mittagessen kümmern muss
- Zu Beginn des Einfühlungstages sollte der Bewerber vom Interviewer begrüßt und anschließend in die Fachabteilung geführt werden. Auch ein Abschlussgespräch sollte erfolgen, in dessen Verlauf abgesprochen wird, wann sich wer entscheiden kann und wie der weitere Ablauf aussieht. Der Bewerber sollte um sein Feedback gebeten werden. „Und, wie hat es Ihnen gefallen?“
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