Mitarbeiter werben Mitarbeiter

Das Bild zeigt drei junge Kollegen im Büro, eine Kollegin trägt eine auffällig rote Lederjacke.

Inhalt

Tipps, Vorteile und Prämien

Die Rekrutierung neuer Teammitglieder wird immer schwieriger. Zu dem bekannten Fachkräftemangel kommt gerade in kleinen Unternehmen dem Cultural Fit eine besonders hohe Bedeutung zu. Nur weil ein:e Kandidat:in fachlich gut passt, muss es nicht der oder die Richtige für Euer Unternehmen sein. 

Was enorm hilft: Ruft ein Programm für Mitarbeiter werben Mitarbeiter ins Leben, macht Eure eigenen Mitarbeitenden so zu Headhuntern und holt Euch mehr geeignete Bewerbende ins Interview. Bietet den Mitarbeitenden verschiedene Anreize an, sich aktiv an Eurem Programm zu beteiligen. 

Vorteile von Mitarbeiter werben Mitarbeiter

Vorteile für die Bewerbenden

  • Sie kennen bereits mindestens eine Person aus dem Unternehmen und bekommen so Informationen aus erster Hand über das Unternehmen und dessen Kultur.
  • Sie müssen sich nicht auf die Informationen verlassen, die der Arbeitgeber veröffentlicht, sondern  erhalten die ungefilterte Wahrheit.
  • Sie können sich im Vorfeld einfacher über Rahmenbedingungen informieren.
  • Dies erleichtert ihnen die Entscheidungsfindung, ob das Unternehmen das Richtige für sie sein könnte.
  • Sollten sie sich direkt gegen das Unternehmen entscheiden, sparen sie sich den Aufwand einer Bewerbung.
  • Wenn sie sich bewerben, haben sie eine deutlich höhere Chance, eingeladen zu werden.
  • Im Vorstellungsgespräch fühlen sie sich wahrscheinlich entspannter, als in einem für sie völlig fremden Unternehmen. Eventuell werden sie sogar vom werbenden Mitarbeiter in Empfang genommen. So ist das Eis schon einmal gebrochen. 
Meeting zwischen Mitarbeitern

Vorteile für den Arbeitgeber 

  • Eure Mitarbeitenden werden sich mit großer Wahrscheinlichkeit genau überlegen, wen sie euch empfehlen.  Zum einen müssen sie mit dieser Person ggf. täglich zusammenarbeiten, zum anderen wäre es ein erheblicher Gesichtsverlust, sollte der oder die empfohlene Kandidat:in komplett durchfallen.
  • Das verschafft euch eine deutlich höhere Trefferwahrscheinlichkeit als bei fremden Bewerbenden
  • Eure werbenden Mitarbeitenden werden sich aktiv Gedanken gemacht haben, ob der oder die Bewerber:in auch tatsächlich ins Unternehmen passt und ob er/sie sich bei euch wohlfühlen würde. Dies gibt euch etwas mehr Sicherheit bei der Auswahl.
  • Ihr müsst deutlich weniger Überzeugungsarbeit leisten.
  • Eventuell könnt ihr auf ein vorgelagertes Telefoninterview verzichten. Dieser Zeitaufwand entfällt schon mal.
  • Ihr erreicht Bewerbende, die gar nicht aktiv auf Job-Suche sind. Wenn ein Freund ihnen von einem tollen Jobangebot erzählt, werden sie möglicherweise besonders hellhörig und kommen dennoch auf die Idee, sich das Unternehmen genauer anzuschauen.
  • Bei erfolgreicher Rekrutierung hat das neue Teammitglied schon einen ersten Kontakt und Fürsprecher im Haus. Das erleichtert den Einstieg enorm.
  • Möglicherweise gelingt auch die Einarbeitung deutlich schneller.
  • Für werbende Mitarbeitende ist die gelungene Mitarbeiterwerbung ein Erfolg, der sie motivieren kann, gerade auch dann, wenn es attraktive Prämien dafür gibt.
  • Euer Personalmarketing profitiert davon, wenn viele eurer Mitarbeitenden durch Kolleg:innen angeworben wurden. Bewerbenden zeigt dies, dass sie sich bei einem tollen Unternehmen bewerben.
  • Insgesamt motiviert ihr eure Mitarbeitende dazu, sich deutlich mehr mit euch als Arbeitgeber auseinanderzusetzen. Sie werden sich bewusst, wie gut es Ihnen geht. Dies kann der Stimmung eher zuträglich sein.
  • Eine kritische Auseinandersetzung der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen zieht möglicherweise auch Probleme nach sich, die zuvor nie angesprochen worden sind. Das ist jedoch eine Chance, diese aktiv anzugehen. 
Mitarbeitereinstellung nach Bewerbungsgespräch

Nachteile & Risiken

Probleme bei Mitarbeiter werben Mitarbeiter

Natürlich kann es auch beim Recruiting durch Mitarbeitende zu Problemen kommen. Diese könnt ihr jedoch bei richtigem Umgang damit vermeiden. 

Folgende Fehler können dabei passieren: 

  • Allzu unkritische Personalauswahl frei nach dem Motto: „Wenn der Kandidat von unserem Mitarbeiter empfohlen wurde, schauen wir nicht so genau hin und sind nachlässiger bei der Auswahl, schließlich vertrauen wir unseren Mitarbeitenden.“
  • Wird der oder die geworbene Bewerbende nicht eingestellt, kann das bei werbenden Kolleg:innen zu Frustration und Enttäuschung führen. Gerade auch deshalb, weil ihr ihnen aus Datenschutzgründen nicht sagen dürft, welche Gründe für eure Entscheidung ausschlaggebend waren.
  • Schlimmstenfalls wird der/die werbende Mitarbeiter:in den oder die Kandidat:in, auf den/die schließlich die Wahl fällt, bewusst boykottieren, um euch zu zeigen, wie falsch eure Entscheidung war.
  • Bei einem dauerhaften Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter Programm tritt ein Gewöhnungseffekt ein. Eure Mitarbeitenden vergessen, dass es das Programm gibt.
  • Ihr habt einen erhöhten administrativen Aufwand zu bewältigen, um das Programm professionell aufzusetzen.
  • Möglich, dass sich ungeeignete Bewerbende bei euch vorstellen, ihr diesen aber dennoch eine besondere „VIP-Aufmerksamkeit“ zukommen lassen müsst.
  • Fatal wäre, wenn ihr versäumen würdet, die Prämie auszuschütten. Damit wäre das Vertrauen in euch als Arbeitgeber erschüttert.
  • Fehlende Transparenz kann den Erfolg negativ beeinflussen. Wenn ein:e Mitarbeiter:in jemanden wirbt und von euch nie wieder etwas davon hört, was aus der Bewerbung geworden ist, wird er/sie sich kaum wieder in der Hinsicht engagieren.
  • Kritisch wird es auch, wenn es keine klaren Absprachen gibt, wie die Zuordnung der eingegangenen Bewerbung zu einem/r bestimmten Kolleg:in stattfinden soll. Hierfür braucht es klare Regeln. 

FAQ - Fragen & Antworten zu Mitarbeiter werben Mitarbeiter

Erhält der Mitarbeiter durch das erfolgreiche Werben eines neuen Mitarbeiters eine Geldprämie, muss diese entsprechend versteuert werden. Je nach Höhe der Prämie bleibt unter dem Strich nicht mehr viel übrig, was den Anreiz des Mitarbeiter-Werbens entsprechend senkt. Übrigens müssen auch Sachprämien zumeist geldwert versteuert werden. Es empfiehlt sich daher, die Prämie netto zu leisten und die geldwerte Versteuerung für den oder die Mitarbeiter:in zu übernehmen.

Am meisten verbreitet ist die Geldprämie. Die Prämienhöhe sollte sich dann daran orientieren, wie rar die gesuchte Qualifikation am Arbeitsmarkt ist. Je rarer, desto höher sollte die Prämie ausfallen. 

Es macht auch Sinn, mehrere Prämien zur Auswahl zu geben, so dass der/die werbende Mitarbeiter:in sich zwischen mehreren attraktiven Sachprämien und einer Geldprämie entscheiden kann. Erfahrungsgemäß fällt die Wahl zwar meist auf eine Geldprämie, dennoch erhöht dies die Attraktivität des Angebots. 

Eine weitere Alternative, die zudem noch die Identifikation der Mitarbeitenden steigern kann, wäre ein individuell gestaltetes oder stark limitiertes Werbegeschenk mit Firmenlogo als Prämie auszuloben. Allerdings muss dieses sehr sorgfältig ausgewählt werden und auch hochwertig sein. Keinesfalls darf der Eindruck entstehen, dass die werbenden Mitarbeitenden mit Werbeartikeln „abgespeist“ werden und damit ggf. sogar noch als unfreiwilliger Werbeträger nach außen fungieren.

Ein gutes Programm für Mitarbeiter werben Mitarbeiter könnt ihr gut selbst aufsetzen. Ihr könnt euch hier diese Tipps als PDF herunterladen und erhaltet als Bonus einen Vorlagetext für euer Mitarbeiter werben Mitarbeiter Programm.  Hier noch 12 wichtige Tipps für eure Vorlage:

  • Programm zeitlich begrenzen
  • Nur für Stellen vorsehen, die besonders schwer zu besetzen sind
  • Ansprechende Ausgestaltung der Prämien
  • Kreative Prämien, die in Erinnerung bleiben
  • Prämien staffeln, z.B. eine kleine Prämie nach der Vertragsunterzeichnung und eine größere nach sechs Monaten, sofern der Mitarbeiter danach bleibt
  • Das Programm breit und interessant kommunizieren. Damit es in aller Munde ist
  • Den Mitarbeitern Hilfsmittel an die Hand geben. Zum Beispiel farbig ausgedruckte  Stellenausschreibungen oder auch gebrandete Werbegeschenke zum Weitergeben
  • Konditionen so genau wie möglich erklären
  • Sicherstellen, dass jeder weiß, wie genau ihr die Info bekommt, dass ein Bewerber von einem  Mitarbeiter geworben wurde. Ihr könnt z.B. festlegen, dass eine Prämie nur dann gezahlt wird, wenn bereits in der Bewerbung der Name des werbenden Mitarbeiters genannt wird.
  • Regelmäßig Erinnerung während der Laufzeit des Programms
  • Aktiv und persönlich um Empfehlungen bitten – insbesondere die guten Mitarbeiter. Meist umgeben sich Menschen mit ähnlichen Menschen. D.h., ein Top-Mitarbeiter empfiehlt mit höherer Wahrscheinlichkeit einen Top-Bewerber
  • Alle Bewerber (auch ungeeignete) direkt zum persönlichen Vorstellungsgespräch laden. Dies  signalisiert Wertschätzung für die Mühe der Mitarbeiter 

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Moin.

Ich bin Kerstin Bruns,

und das Personalwesen ist meine Berufung.

Ich möchte Menschen mit HR-Passion mit dem nötigen Handwerkszeug ausstatten, um HR in kleinen Unternehmen in Deutschland mit Herzblut und Leidenschaft umzusetzen.

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